Alphaville Fanclub Golden Feeling

Alphaville in Gotha

BOXBERG FESTIVAL, 05.07.2003

Endlich war es soweit, das erste Alphaville 2003 in Deutschland stand bevor, im rahmen des Boxbergfestival in Gotha, also wird nicht lange überlegt (auch wenn das Wetter weniger gut aussieht), raus geht’s auf die Autobahn in Richtung Gotha, mit einem kleinen Abstecher über Naumburg wo Jenny schnell noch zusteigt.

Wie immer hatten wir die Absicht uns in jedem falle die besten Plätze zu sichern, so trafen wir gegen 14.30 Uhr an der Galopprennbahn Boxberg ein. Natürlich war noch niemand weiter da, aber wir hörten schon die Melodie von „carry your flag“, man war also bereits am Soundcheck für AV. Der offizielle Einlass war erst 16.00 Uhr aber durch den späteren VIP Bereich konnte man ungehindert und unbeachtet das Gelände betreten was wir auch taten.

Von nun an verging die Zeit erst mal sehr schleppend und es deutete sich langsam welche Alpträume uns im Vorprogramm erwarten würde. Obwohl höchstens 50-60 Leute so gegen halb fünf auf dem Gelände waren, kam ein krampfhaft gut gelaunter ANTENNE THÜRINGEN Moderator (welcher gleich mehrer tausend Leute zählte, wie auch immer) nebst ebenso leicht verstellt wirkender Begleitung auf die Bühne und versuchte zunächst erfolglos die paar Anwesenden Gäste zur Bühne zu locken. Da man aber kampferprobte Moderatoren nicht unterschätzen sollte, kamen die beiden nach der Tanzeinlage der irgendwie nicht so sehr schlanken „Sweet Devils“ auf die Idee ein paar Spielchen zu machen.

Mittlerweile standen doch so um die vierzig Menschen vor der Bühne. Die jeweiligen Opfer die sich der Moderator für diese Aufheiterungsspiele ausgewählt hatte musste dann Tiere erraten welche das Publikum mittels Geräuschen darstellen sollte, Wahnsinn.

Zwischendurch wurden immer mal wieder die Acts des Abends angekündigt, natürlich auch AV, welche mit 80iger Synthpop vom Feinsten beworben wurde, na ja der arme Moderator hatte wahrscheinlich noch keine Ahnung was es heißt AV live zu erleben, aber er würde es schon noch merken.

Gegen 19.30 Uhr begann das „Spektakel“. Die in Thüringen und Umgebung wahrscheinlich nicht unbekannte Combo „Biba und die Butzemänner“ fungierten als fast zweistündiges „warm up“. An sich handelt es sich bei den Butzemännern um eine Cover Klamauk Party Band, wo man eigentlich erst mal nichts gegen sagen kann. Die ersten Minuten begannen auch durchaus witzig. Nach und nach wurde es nach einigen albern inszenierten Covers von Bryan Adams u.a. nur noch niveaulos. Mein Eindruck mag sicherlich dadurch verstärkt wurden sein weil hinter uns vorpubertierende Teenies sich im Dauerkreischen übten, aber das derartig belastend das ich mir wünschte ich hätte ein paar Ohrenschützer mitgenommen. Mittlerweile wurden die Hampelmänner auf der Bühne immer unerträglicher da sie für eine Klamaukversion von „Westerland“ (ein Song von den Ärzten, welchen ich eigentlich sehr schätze) halb ausgezogen auf der Bühne rum rannten.

Na ja, bald war es 22.00 Uhr und da sollten ja endlich Alphaville auftreten, doch war da nicht noch wer, ach ja, richtig: Jimmy Somerville sollte ja auch noch auftreten. Nach der vollmündigen Ankündigung der Antenne Thüringen Moderatoren kam der Jimmy dann auch auf die Bühne. Seine Musik kam zu hundert Prozent vom Band, er bemühte sich so zu tun als wären wir im Jahr 1984, was den Leuten sichtlich gefiel, mir überhaupt nicht. Jedenfalls wurde es immer später, wo blieben Alphaville ? In der Zwischenzeit war zu unserer Freude auch der Leif eingetroffen, was unsere in den tiefsten Keller gesunkene Stimmung schon wieder etwas aufheiterte. Neben uns stand die ganze Zeit noch eine Leidensgenossin aus dem Fanclub, leider weiß ich den Namen nicht mehr (das war Suzi Neuber; Leif), wir warteten jedenfalls weiter auf Alphaville und wurden von den Antenne Thüringen Moderatoren natürlich enttäuscht. Es kam ein zweiter Part von Biba und seinen Butzemännern (bei aller Kritik an den Butzemännern möchte ich trotzdem erwähnen, das sie recht gut E-Gitarre spielen konnten).

Diesmal kamen die Butzemänner als Russen verkleidet auf die Bühne und trällerten erst mal „Moskau“, danach holte man sich ein paar bereits leicht angeheiterte Leute aus dem Publikum auf die Bühne und veranstaltete ein Wett-Trinken mit einer Flasche „Rigo“ Dazu fällt mir eigentlich jetzt nur das Motto des neuen Werner Films ein: „Biba und die Butzemänner: Gekotzt wird später“

Weiter ging es dann nicht mit Alphaville (warum auch) sondern mit KyauVSAlbert einer Trance Techno Combo aus Löbau, zwar passten die beiden nicht ganz mit ihrem Playback auf die Bühne aber na ja, Gott sei dank spielten auch nur ein oder zwei stücke.

Dann war es endlich soweit: Man fragte das Publikum ob man noch mehr super tollen 80iger Pop hören will, den jetzt habe man Alphaville mit ihren Superhits forever young und big in japan live in Boxberg.

Noch ahnte das Party süchtige Publikum nicht was gleich passieren sollte. Nach kurzen technischen Problemen erschien das bekannte Logo auf den Leinwänden und Pierson trommelte los, Elevator war wieder Opener, dann kam Christian mit seiner Mundharmonika, gefolgt von Martin und dann endlich kam er, der Erlöser: Marian Gold

Und wir Alphaville Fans in der ersten Reihe wurden wirklich von diesem schrecklichen Horrortrip des Vorprogramms erlöst. Marian rockte trotz seiner schweren Bronchitis los und der Rest des Publikums war fassungslos, mit einem Live Konzert solcher Power hatte man nicht gerechnet. Der zweite Song „Fools“ kam meiner Meinung nach live nicht so toll rüber, aber dann kam „Guardian Angel“ und Marian wurde zum Hardrocker. Ich glaube die einzigen die im Publikum richtig abdrehten waren wir wenigen Alphafans in der ersten Reihe. Natürlich spielte Marian auch wieder das wundervolle „carry your flag“ oder zum ersten mal in Deutschland live den Song „ways“ vom aktuellen Album „Crazy Show“. Bald kam dann „big in japan“ in der bei mir sehr beliebten harten Fassung. Und auch bei der Lichtshow waren die bekannten Hentaifiguren zu sehen, wundervoll. Bei „big in japan“ setzte Marian zu Beginn etwas zu früh mit dem Gesang ein, aber er hatte die Lage schnell wieder im Griff.

Nonstop ging es weiter mit SLAM, inklusive ausgedehnten „follow me“ und schließlich „victory of love“ und „wish you were dead“, bei „wish you were dead“ performte Marian die beliebte „Killerszene“ sogar in deutsch. Zum Schluss kam dann noch „forever young“, wo dann auch der Rest der Zuschauer mitsang. Als Zugaben gab es „monkey in the moon“ wo Marian witzigerweise rief: „monkey in the moon, that`s me that`s me…” und zu meinem Erstaunen den Song „jerusalem“

Leider war das Konzert viel zu schnell vorbei und wir verließen die Hauptbühne da Biba seinen dritten Auftritt androhte.

Nachdem wir uns noch ein bisschen über das nächste Konzert in einer Woche in Chemnitz unterhalten hatten, verabschiedeten wir uns und ich fuhr mit Jenny wieder in Richtung Naumburg. Alles in allem, es war sehr schön wieder einige nette Bekannte wieder zu treffen, AV haben mir wieder sehr gut gefallen, aber so ein Vorprogramm werde ich mir mit Sicherheit kein zweites Mal geben, eigentlich haben Alphaville das auch nicht verdient.

Setlist:

  1. elevator
  2. fools
  3. guardian angel
  4. dance with me
  5. carry your flag
  6. big in japan
  7. ways
  8. sounds like a melody
  9. victory of love
  10. wish you were dead
  11. forever young
  12. monkey in the moon
  13. jerusalem


Weitere Infos auch auf: boxbergfestival.de