Zuerst mal sorry, wenn ich somit ’n paar Kommentare von euch nach unten verdränge ;-))
Wer es noch nicht getan hat, sollte sich das Interview in den News vom 02. Mai unbedingt durchlesen.
Ich bin nicht geschockt über das, was ich da eben gelesen habe. Ich bin eher enttäuscht, weiß nur noch nicht genau, über was oder über wen. Ich hoffe, es im Laufe dieses Statements, sofern man es als eines bezeichnen kann, herauszufinden. In dieser Sache kann man einfach nicht schlagfertig sein und die richtige, zumindest auf den Punkt gebrachte Meinung der Marians gegenüberstellen, was das Künstlerdasein von Alphaville betrifft. Ich weiß nur, dass mir nichts anderes übrig bleibt als darauf zu reagieren. Vielleicht ist es eine Art Verantwortung, die ich glaube zu haben, weil ich eben ein intensiver Fan von Alphaville bin. „Intensiv“ würde mir an dieser Stelle kaum jemand abnehmen, weil ich erst vor knapp vier Jahren zu ihrer Musik gekommen bin und mit 15 Jahren in dem Alter bin, wo man wohl „noch nicht abschätzen kann, ob man tiefgründig oder nur vorrübergehend fühlt....“. Ein überzeugter Fan bin ich auf alle Fälle und deshalb ist es meiner Meinung nach gerechtfertigt, von Verantwortung zu sprechen.
Erst im letzten Jahr ist es mir aufgefallen, was Marian wirklich von Plattenfirmen hält. Er hat ja oft genug über sie geflucht, z.B. eben erst wieder in diesem „shocking interview“. Logischerweise finde ich dann auch die Reaktion mit dem Internet vollkommen richtig, auch wenn es für einige komplizierter scheint. Alphaville haben nun so gut wie alle Freiheiten, müssen sich nicht prostituieren, nur um ihren Ruhm auch in allen Ecken der Öffentlichkeit ausgezahlt zu bekommen – vor allem, weil das nicht das hauptsächliche Ziel ist.
Aber in einigen Punkten redet Marian meiner Meinung nach widersprüchlich. Er ist z.B. nicht glücklich über das h***ngeschäft in der „Musikindustrie“, bezeichnet sicher aber selbst als h***, die ab und an schmierige Angebote von Mietzuhältern (SPV?!?) annimmt.
Was soll man aber als Fan sagen, wenn einem angedroht wird, das Projekt Alphaville (das ist es, glaube ich, immer noch) zu beenden, wenn man den neuen Ideen nicht folgen wird?!
Ich hoffe, die Reaktion war nur so extrem, weil der Kommentar vorher einigermaßen dumm formuliert war. Die Stimme ist nicht der Fokus bei Alphaville, ganz im Gegenteil: einen bestimmten Fokus gibt es meiner Meinung nach nicht. Alphaville ist der Fokus! Sicher – Marians Stimme ist im wahrsten Sinne des Wortes goldig. Und auch nur sie passt zu den Songs, die insgesamt den Hauptteil bilden. Was aber wäre AV schon, wenn Marian gelogene Lyrics präsentieren würde, dazu mit den kommerziellen Melodien von heute und unter Einfluss von geldgeilen „Zuhältern“?? Ich will keine Songs hören, nur weil sie zu der Rubrik „Hit“ oder „Charts“ zählen. Würde es die Leute nicht geben, die durch und durch nur wirtschaftlich interessiertsind, gäbe es auch keine „Charts“. Jeder würde sich dann seine CDs
von den Bands kaufen, die ihm persönlich sympathisch sind, weil sie Songs (selber) schreiben, die Wahrheit enthalten. Songs, die mich z.B. verändert haben. Ich denke dabei an „Beethoven“.....
Dieser absolut geniale Song hat mich nicht verändert, „nur“ weil es Marians Stimme ist. Seine Gedanken sind es, die mich die meisten Sachen noch mal überdenken lassen. Und dafür bin ich dankbar, denn diesen Anstoß hätte ich nie und nimmer erhalten, wenn AV es nicht für wichtig halten würden, diese Absicht mit allen Mitteln (spezielle Lightshows mit speziellen „Persönlichkeiten“) an das Publikum zu bringen.
Und das Publikum wird den neuen Ideen folgen – ganz sicher. Das einige damals Probleme hatten, weil AV hin und wieder ihren Stil änderten, was z.B. Instrumente bei Konzerten und Alben betrifft, war doch auch nur vorübergehend, weil man erst mal Angst vor neuen Dingen hatte. Und die, die eben auf den ersten Alben hängen geblieben sind, hören eben mehr die Werke dieser Alben. Und die, die Martin Lister – Parts bevorzugen, belassen es eben dabei, sich bloß die Zugabe der Stark naked fünf mal hintereinander zu brennen.
Am Ende ist es doch sicher nur eine Frage der Sicht. Auch wenn Marian davon spricht, in spätestens 2 Jahren seine Stimme nur noch als Untermalung zu verwenden, um alles, was mit seinen unendlich anderen Künsten zu tun hat in den Vordergrund zu stellen, werden das wieder einige nicht erkennen, wenn er es nicht in so krassen Interviews wie dem letzten betont hätte. Auch bei den letzten Touren wird es nicht seine Absicht gewesen sein, allen mit dem Einsatz seiner Stimme zu zeigen: Hey, hört ihr mich, ich brauch keine Maschinen, um ’ne Oktave gerade hinzubekommen...“. Ich finde, seine Absicht war schon immer eher: „Hey, versteht ihr mich, was ich euch sagen will?!“.
Ich glaube, dass wir das auf jeden Fall kapiert haben, auch wenn die Betonung oft auf seiner fantastischen Stimme liegt. Jeder einzelne Fan weiß, was er an AV hat. Und wie gesagt ist Alphaville der Fokus, nicht die Stimme allein.
Die, die anders reden sind entweder keine Fans oder haben einfach noch nicht – aus welchen Gründen auch immer – dahinter geblickt. Auch ich habe mir erst mal zwei Jahre lang die Songs Tag und Nacht reingezogen, weil ich so wahnsinnig auf die Stimme abfahre.
Heute ziehe ich sie mir tagsüber rein, und setze mich nachts damit auseinander.....
:nuke:
