In den achtzigern war alles besser... oder?

    • Offizieller Beitrag

    In den achtzigern war alles besser... oder?


    Da man sich langsam der beängstigenden Dreissig-Jahre-Grenze nähert gewinnt die ewige Jugend plötzlich unproportional an Attraktivität. Was für ein besseres Motto als \"Forever Young\" kann es da geben, also nix wie hin ans Konzert von Alphaville.


    Ah, die Achtziger. Damals, da war man Kantischüler. Als fest im klassischen Rollenbild verankertem Jugendlichen gab es genau eine Vollzeitbeschäftigung, die sozial akzeptiert war. Nein, es war nicht das Tauschen der \"Tschüttelibildli\" - das ist jetzt eher gefragt - sondern das Sammeln von Katalogen und das quartettartige Vergleichen der Kenndaten sämtlicher Stereoanlagen. Was heute der Glaubenskrieg zwischen Tupper(i)Mac und Wintel-Monopolistenware war damals die Frage, ob es denn nun Hitachi, Sony, Technics oder allenfalls noch Panasonic sein dürfe. Bang&Olufsen war unerreichbar, sozusagen die Cray-2 der Stereoanlagen, und dass Sanyo, Aiwa und M-Electronics einen zum instantanen Paraiha machte, war ungeschriebenes Gesetz.


    Zufrieden reminiszierend, darüber wie es damals war, als man den Kollegen ausbot mit einer Anlage, die einen grafischen Equalizer mit 23 statt der bisher unangefochtenen 22 Frequenzen hatte betrat ich also das X-Tra Limmathaus und bliebt wie angewurzelt stehen. Da hat es neben dem Mischpult nicht nur einen Equalizer, nein gleich deren drei - ob die nun 22 oder 23 \'Hebel\' hatten tut nichts zur Sache - aber eines war klar: Welcome back to the Eighties.


    Gespanntes warten auf den Auftritt von \"Alphaville\" - die Band die einem Ende der Achtziger den Spott der Klassenkameraden garantierte, auf die man jedoch trotzdem nicht verzichten mochte. Der Saal wird dunkel, die vertikal aufgehängten Trampoline werden mit irgendwelchen Eighties-Mustern beleuchtet, das Trockeneis dämpft auf der Bühne: und da sind sie, die 4 alten Jungs.


    Und dann der Schreck. Welch ein Verbrechen an den Idealen der pubertierenden Achtziger-Teenies: Der Mann am Mischpult hat 3 Equalizer und weiss nicht wozu die gut sind. Die Bässe sind laut, die Höhen inexistent. Wahrscheinlich rafft der genauso wenig wie wir damals, wozu so ein Ding was taugt. Haben musste man es, das grösste natürlich, was man danach - abgesehen vom Einstellen lustiger Treppchen mit den vielen Hebeln - damit machen konnte war egal. So schien es auch gestern im ersten Moment zu sein. Oder lag es einfach daran, dass die Boys aus der Band in den 15 Jahren doch noch den Stimmbruch gekriegt hatten? Zum Trost war es wenigstens laut. Sehr laut.


    Das Lied liess sich knapp erkennen. Ob der dürftigen Qualität ein etwas verwirrter Blick zu den Kollegen, einer davon findet: \"Na ja, ist ja klar, dass sie nicht mit einem Hit anfangen, wär ja ein rechtes Armutszeugnis\". Tja, mein lieber Freund, es ist \"Jet Set Society\". Das war einer der 3 Hits, die sie hatten. Eben. Armutszeugnis halt.


    Zum Glück ist\'s laut. Sehr laut. Also nix wie rein in die Ohren mit den Stöpseln, so hat man am Ende des Konzerts wenigstens das Feuchtbiotop in den Gehörgängen, besser als nix. Und siehe da. Der verzerrte Sound hat System. Endlich hat jemand gerafft, wie man die nicht-linearen Dämpfungscharakteristika der Ohropax überlistet. Die Bässe sau-laut, die Höhen sanft und leise, wenn man\'s durch den gelben Kunststoff hört, tönt\'s fast wie ab CD. Damit auch alle die Dinger reinstopfen, die Musik auf Fluglärmlevel spielen, die Leute im Quartier sind sich\'s ja gewöhnt, jetzt wo der Unique Airport umgebaut wird!


    Auch optisch wird an die Achtziger erinnert. Überall. Auf der Bühne wackelt der Sänger mit seinen Hüften. Gerne erinnere ich mich an die 80ies, damals hätte er noch gedurft. Zugegeben, auch meine Hüfte ist nicht mehr so sexy wie vor 15 Jahren. Genau das ist ein Grund dafür, dass ich meine Pirelli im Publikum versteckt und nicht auf der Bühne exponiert schüttle. Sollte der Sänger auch mal probieren. Man sieht dann den Bauch nicht so wackeln.


    Überall. Das gilt auch für die Trampoline. Dort wird zwischenzeitlich ein rotierendes Atom-Müll-Logo in allen farben projiziert. Ach, was waren die Achtziger schön, zum Beispiel der 26. April 1986. Gut erinnern uns die Leute daran. Ein strahlender Sänger in Erinnerung an ein strahlendes Jahrzehnt. Darauf folgen die kreisartigen Wellen, die sich im Kreis drehen. Modern genug, damit man nicht gleich bis zu Tim Leary durchfällt, aber doch noch mit einem Hauch psychedelischer Ahnungen. Und dann wieder irgendwelche wirren Muster, es erinnert mich ein wenig an die Landschaft meines Computerspiels, mit dem ich per Helikopter durch die Schluchten flog. Damals, als man beim Begriff \'Texture Mapping\' noch was von der Texture erkennen konnte. Oder kam \'Comanche\' schon Anfangs der Neunziger? Offenbar nehmen\'s die nicht so genau mit den Eighties! Schande über sie.


    Unterdessen hat sich die Band bis zum zweiten Hit durchgesungen. Big in Japan kennt man sogar. Und ein Hit ist ein Hit, also nix wie raus mit den Stöpseln. Oh Wonne. Gibt\'s doch gar nicht. Anscheinend hat der Knilch am Mischpult keine Ohropax gekriegt und realisiert, dass es nicht wirklich ein Genuss ist, Musik durch einen Tiefpassfilter zu hören. Oder vielleicht hat er einfach das Manual zum Equalizer gefunden. Oder das Feuchtbiotop hat meine Gehörgänge so verändert, dass sich mein Ohr den Gegebenheiten angepasst hat. Auf jeden Fall ist die Musik plötzlich ein Genuss.


    Die Band gibt alles, der Keyboarder allen voran. So muss es sein. Damals war ein Synthi noch ein Synthi. In hohen Tönen, je künstlicher, desto besser. Axel F. hat\'s uns gelehrt, Alphaville hat\'s perfektioniert. Wen kümmert da noch Alfred Moog oder Jean-Michel Jarre! Jetzt wird so richtig abgefahren.


    Und als die Jungs dann endlich singen, das sich vorzugaukeln alle hier versuchen, sonst wären sie ja nicht gekommen, nämlich \"Forever Young\" ist das Publikum nicht mehr zu halten. Ist auch gut so, der Sänger hat nämlich den Refrain vergessen und ist froh, dass er das Mikrofon in die Menge richten kann und diese seinen Job macht. Kriegen wir ein wenig Geld zurück? Oder war das gar geplant? Wie clever so Bands damals doch waren.


    Während die Stimmung stetig steigt trauert man den Achtzigern auch modisch nochmals nach, schliesslich waren Jeans damals ein Fashion-Statement. Aus 100% Baumwolle. Nicht so wie die heutigen Papp-Mache Hosen aus 75% Polyester. Geschwitzt hat man zwar auch damals, aber heute saugen es die Hosen nicht mehr auf. Na ja, in die Jeans von damals passt man halt auch ohne Atmen nicht mehr rein.


    Und als es dann so richtig schön ist, endet das Lied, das Licht geht an und die traurige Wahrheit blendet einen. Es gibt keine Zugabe. Geht ja nicht, die haben alle Lieder gespielt, die sie hatten. Und als man sich, der Enttäuschung sicher, den Kollegen zuwendet, geht\'s plötzlich nochmals los. Die scheinen doch mehr im Repertoire zu haben, als man sich erinnern kann. Es reicht sogar zu zwei Zugabe-Blöcken, die auch artig erklatscht werden.


    Haben die sich gewandelt? Oder konnte der schon immer melancholische Slows singen? Und wieso tönt\'s jetzt plötzlich Depeche-Modesk (alle Rechte an diesem Wort liegen bei Reto)? Dieser Beat? Kennt man heute noch, einfach ohne Melodie dazu. Hm, mit dem Alter merke ich je länger je öfter, dass der Techno, den ich Anfangs als \'un-musik\' abgetan habe, erstens schon länger existiert hat als ich dachte und zweitens auch bei mir nach 10 Jahren Marktpenetranz salonfähiger geworden ist.


    Als dann endgültig Schluss ist, wissen es alle: Die Achtziger sind vorbei. Zum Glück? Leider? Spielt keine Rolle, solange es diese Reservate gibt, können wir getrost in der Gegenwart leben, wohl wissend, dass es Helden gibt, die die grossen Errungenschaften und Rohrkrepierer unserer Pubertät bewahren.


    Urs Beeli, Zürich, Oktober 2000
    Quelle: http://www.ursbeeli.ch/alphaville.shtml

  • Ach Urs, da mußte ich unweigerlich dran denken, daß die Computer-Bild jetzt vor kurzem son Preis erhalten hat, weil sie es schafft, Deutsch auch für die breite Masse verständlich und einfach zu benutzen. Ich bin ja auch Fan von Sprachwirrungen und Irrungen, aber wenn ein Bericht nur so vor komischen Unworten wimmelt und technische Zwischenschmeißer den Leser vollends fertig machen, dann weiß ich nicht, was Urs erreichen wollte. Solche Berichte klingen immer wie: Ach, was bin ich heut wieder toll im blöde Texte schreiben, die keiner versteht und so schön ironisch bin ich auch. Auf jedem Fall laß ich ihm seine Meinung und meine Meinung ist: Dieser Bericht ist doof, doof, doof....

  • für mich klingt der eher noch wie "wieviel fremdwörter habe ich jetzt ? 10 ? nee das is zuwenig, da muss ich noch welche aus dem lexikon suchen" ...


    irgendwie konnte der typ sich auch nicht entscheiden, ob er das Konzert nun gut fand oder nicht ... ist wahrscheinlich so ein typ der sich danach wieder bewusst wird wie schön doch Forever Young und Big In Japan sind ...

  • Zitat


    Original von Leif:
    Ein schon etwas zurückliegender Konzert-Bericht von Zürich. Sollte man mal gelesen haben :rotate: http://www.ursbeeli.ch/alphaville.shtml


    Ehrlich - ich habe eigentlich nur herzhaft gelacht über den Bericht... So einen Blödsinn zu verfassen: darauf muß man erst mal kommen. Es macht den Eindruck, daß sich der Schreiberling wohl selber nicht so richtig leiden kann... und das wird wohl nicht nur an seinen Ohren liegen ? ....

  • Ehrlich - ich habe eigentlich nur herzhaft gelacht über den Bericht... So einen Blödsinn zu verfassen: darauf muß man erst mal kommen. Es macht den Eindruck, daß sich der Schreiberling wohl selber nicht so richtig leiden kann... und das wird wohl nicht nur an seinen Ohren liegen ? ....


    [/quote]
    an den feuchtbiotopen?? *lach*


    scheibt man 30 nicht mit sz (=ß)? und wieso ans konzert und nicht auf?:angry:
    der liebe autor scheint seit den 80er weder gute musik noch irgendwas anderes gehört zu haben, sonder die zeit mit seinen geliebten (so scheint es mir) enzyklopädien verbracht zu haben. :sleep: schade dass er darüber die neue rechtschreibung und das stuium der deutschen gramatik ausließ. (ich hoffe ihm wachsen schimmelpilze in seinem gehörgangfeuchtbiotopen :P) er mukiert sich über die bäuche anderer und passt in seine eigenen hosen net rein?;( schwach...(...e bauchmuskeln:rolleyes: ?) :/
    schade. hab schon bessere kritiken gelesen, auch wenns zerreißer waren sind die kritiker a) beim thema geblieben, nämlich dem konzert bzw av, b) waren sie der deutschen sprache völlig mächtig und konnten sich denoch gewählt aber verständlich ausdrücken und c) habe sie nicht ihre pubertät mit heutigen papp-mache (hä?) hosen verglichen sondern blieben objektiv und "a bisserl sachlicher" geblieben.
    danke leif, bitte mehr von so was, ich kann mich so herrlich drüber amüsieren, wie unfähig manche leute sind. soll er doch schreiben was er will, ich pass in meine 100% baumwoll-jeans (aus m jahr 2001) rein und dick find ich marian net so sehr dass ich s unbedingt in i-net loswerden müsste (okay mir fehlt bisher der real-life-anblick), dass er nicht der beste tänzer ist is n anderes thema aber sollte egentlich kein riesenprob. darstellen, oder?:dance2: :dance3:
    bin ich unsachlich geworden, verwirrend??( sorry, dann hat dieser artikel wohl auf mich abgefärbt. ganz furchtbar liebe grüße, juttchen



    --
    Jutta Pralle
    Ostfriesland
    Tel.: 0 49 34 / 12 03
    Fax.: 0 49 34 / 99 07 26
    LonelyBlackHeart@hotmail.com
    ICQ-No.: 131702132
    MSN-Addy: s.o.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!